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Lobsingen ohne Ende - Die sprachliche Vielfalt der Liturgie

  • Foto van schrijver: Floris van Gils
    Floris van Gils
  • 5 jun
  • 3 minuten om te lezen

In der Apostelgeschichte lesen wir vom Tag des Pfingstfestes, an dem jeder die Apostel in seiner eigenen Sprache von Gottes großen Taten reden hörte, obwohl die Apostel gar nicht alle Sprachen sprechen konnten. Das Sprachwunder gehört zum Pfingstfest. Das Pfingstfest ist aber auch das Geburtsfest der Kirche. Wie wird in der Liturgie der Kirche die Vielfalt der Sprachen sichtbar? Und wie kann die sprachliche Vielfalt der Liturgie als Bereicherung für unseren Glauben und unser Leben erfahren werden?


Kyrie eleison! Gloria! Halleluja! Diese drei Rufen sind fester Bestandteil der katholischen Liturgie. Sie sind der Liturgie so eigen, dass uns die Herkunft dieser Wörter vielleicht gar nicht bewusst ist. Diese drei Rufe repräsentieren drei verschiedene Sprachen: Griechisch, Lateinisch, und Hebräisch. Genau diese drei Sprachen haben die Kirche und ihre Liturgie sehr geprägt.


Die Kirche ist aus dem Judentum entstanden. Jesus war ein Jude - und die Apostel ebenso. Die jüdische Herkunft unseres Glaubens erkennt man in der Liturgie in Worten wie Halleluja, Hosanna und Amen, drei hebräischen Wörtern. ´Halleluja´ bedeutet ´Lobet den Herrn´. In der Bibel wird das Halleluja besonders häufig im Buch der Psalmen benutzt. In der katholischen Liturgie erklingt es vor allem in der Osterzeit sehr viel und feierlich, als Ausdruck großer Freude. ´Hosanna´ bedeutet ´Hilf doch´. Es wurde bei Jesu Einzug in Jerusalem gerufen, und auch wir singen es am Palmsonntag. Das hebräische Wort, das wohl am bekanntesten ist, ist ´Amen´. Im Judentum, Christentum und im Islam gilt es als Bekräftigung von etwas vorher Gesagtem und kann am ehesten mit „Ja, So sei es“ übersetzt werden.


Hebräisch ist die Sprache des Alten Testaments, Griechisch die Sprache des Neuen Testaments. Die beiden biblischen Sprachen sind in der Liturgie erhalten geblieben. In den Sprachen, in denen Gott sich selbst offenbart hat, können wir ihn immer noch anrufen. In der Liturgie erklingt Griechisch im Kyrie-Ruf: ´Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison´ (auf Deutsch: ´Herr erbarme dich, Christus erbarme dich, ..´). Das Kyrie ist schon sehr lange Teil der Liturgie, es stammt aus den ersten Jahrhunderten des Christentums. Die griechische Sprache zeigt das Alter vom Kyrie-Ruf. Griechisch war bis ins 3. Jahrhundert die gängige Sprache der Liturgie. Was heutzutage Englisch für unsere Welt ist, war Griechisch damals für das Römische Reich.


Das Lateinische hat die katholische Liturgie Jahrhunderte lang sehr geprägt, es war und ist die Sprache der römisch-katholischen Kirche. Es gibt eine große Vielfalt an liturgischer Musik auf Lateinisch, ich denke zum Beispiel an die Gregorianik und an schöne, lateinische Messen von Komponisten wie Mozart und Haydn. Auch unsere Kirchenchöre lassen bei Gelegenheit lateinische Messen erklingen. Die lateinische Sprache ist die Einheitssprache der Kirche. Sie weist über unsere eigene Sprache und Kultur hinaus und verbindet uns mit der Kirche auf der ganzen Erde.


Aber nicht nur die Sprachen Hebräisch, Griechisch und Lateinisch prägen unsere Liturgie. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird die Liturgie überwiegend in der Landessprache gefeiert. Die Entscheidung, dass die Liturgiefeiern in der Landessprache erlaubt wurden, hat neues Leben in die Liturgiefeier gebracht.  Mehr als vorher können nun die Eigenheiten der verschiedene Kulturen Teil der Liturgiefeier werden, in Sprache und Musik. Diese Vielfalt spürt man auch in unserem Gotteslob; man findet Lieder aus vielen verschiedenen Ländern. Diese Lieder vermitteln uns etwas von ihrem Herkunftsland. Ein von Herkunft italienische Melodie wie ´Herr, du bist mein Leben´ vermittelt ein anderes Gefühl wie ein von Ursprung Deutsche Melodie wie ´Lobe den Herren´. Für mich war es toll zu entdecken, dass auch einige niederländische Liedern ins Gotteslob aufgenommen wurden, so wie ´Solang es Menschen gibt auf Erden´ (GL 425) und ´Holz auf Jesu Schulter´ (GL 291). Die Kirchenmusik kennt keine Sprachgrenzen.


Die Kirche zeigt sich als Weltkirche, der Heilige Geist vereint die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens. Es zeigt dass die Kirche katholisch ist, sie ist über die ganze Welt verbreitet. Auch in unseren Dörfern am Niederrhein sind wir Teil dieser über Zeit und Raum ausgespannten Glaubensgemeinschaft.


In der sprachlichen Vielfalt der Liturgie, zeigt sich die Einheit der Kirche. Sie ist letztendlich auch einen Hinweis auf die Einheit der Welt: ´Einer ist unser Vater, und wir alle sind Brüder´. Die Liturgie übt uns so auch in der Wertschätzung anderer Sprachen und Kulturen. Das Lobsingen kennt keine Grenzen. Es ist offen für alle Sprachen und Kulturen. In der Feier der Liturgie wird die weltweite Glaubensgemeinschaft lebendig, und wir können die großen Taten Gottes verkündet hören, jeder in seine eigene Sprache und dennoch verbunden mit alle.


Ich wünsche euch ein gesegnetes Pfingstfest! Herzliche Grüße, Kirchenmusiker Floris   

 

 

 

 

 

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© Floris van Gils

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